Ganz bewusst Plätze geräumt für Jüngere

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Die Sylter Wählergemeinschaft hat sich zur Kommunalwahl personell neu aufgestellt / Inselfusion als erklärtes Ziel, um Sylt nach außen stärker zu machen Keitum Die Sylter Wählergemeinschaft (SWG) setzt bei der Kommunalwahl überwiegend auf ein Team jüngerer, teilweise bisher unbekannter Bewerber. Dies zeigt sich insbesondere bei der Kandidatenliste, die von Mario Pennino – dem neuen „ersten Mann“ der SWG – auf Platz 1 angeführt wird. Es folgen Stefan Klaus, Rebecca Scharf, Bernd Christensen, Michael Nissen, Antje Worbs, Andrea Decker, Lars Lunk und Sven-Okke Drath. „Wir Älteren haben gerade jetzt ganz bewusst die Plätze geräumt für Jüngere“, sagte Erik Kennel, der gegenwärtige SWGFraktionsvorsitzende gegenüber der Sylter Rundschau. „Darunter frische Gesichter, auch Politneulinge. Es ist unsere erklärte Absicht, dass die Älteren, die Erfahreneren in die zweite Reihe zurücktreten.“ Er selbst sei zwar noch Direktkandidat im Wahlkreis 6/Westerland, rechnet sich dort aber keine Chancen aus. Als Listenkandidat habe er sich bewusst auf den letzten Platz 24 setzen lassen, noch hinter anderen „altgedienten“ SWGlern

wie zum Beispiel Elfriede Jungeisch oder Franz Beilmann. „Ich sehe meine politische Aufgabe dann eher als bürgerliches Mitglied, zum Beispiel im Keitumer Ortsbeirat“, erklärte Erik Kennel. Zu den grundsätzlichen Chancen seiner Wählergemeinschaft sagte Mario Pennino: „Wir hoffen, unseren Prozentsatz von 2013 halten zu können.“ Damals wurde die SWG mit 20,5 Prozent zwar zweitstärkste Kraft hinter der CDU (38,7%), erhielt aber mit sieben Sitzen nur die Hälfte von denen der Christdemokraten. Nach der Fusion zwischen der Gemeinde SyltOst und der Stadt Westerland im Jahr 2009 wurde die SWG mit 32,5 Prozent noch stärkste Partei knapp vor der CDU und konnte dadurch auch das Amt des Bürgervorstehers besetzen. Auch 2018 rechnet die SWG wieder mit den meisten Stimmen aus dem Inselosten. Einzelne Wählergemeinschaften gibt es in Morsum, Archsum und Keitum schon seit den 60er Jahren. 1970 schlossen sie sich zur Wählergemeinschaft Sylt-Ost (WSO) zusammen, benannten sich im Juli 2007 in Sylter Wählergemeinschaft (SWG) um und treten seit 2009 mit Rantumern und Westerländern in einer Liste an. Als wichtigen inhaltlichen Schwerpunkt für die Kommunalwahl nannte Pennino die Bahn- und Pendlerproblematik: „Wir müssen die Zweigleisigkeit der Strecke ganz oben beim Bund einfordern, rechtzeitig zu den Gleisbauarbeiten im Jahr 2019.“ Auch müsse gesamtinsular mehr bezahlbarer Dauerwohnraum geschaffen werden. KLM-Neubauten seien weiter notwendig, auch eine stärkere Sanierung bestehender Wohnungen. Es gelte aber ebenso, den privaten Wettbewerb auf dem Mietwohnungsmarkt besser anzukurbeln. „Die SWG spricht sich auch ganz klar für eine Inselfusion aus“, so Mario Pennino. „Sylt muss mit einer Stimme sprechen, um in allen Politikfeldern gezielter nach außen auftreten zu können. Denn eine Faust ist immer viel stärker als fünf einzelne Finger!“ 

SHZ vom Do, 18. Jan 2018
pbo